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Die Seligenstädter Klostermühle ist in dieser Hinsicht eine echte Seltenheit, sind hier in einem Gebäude doch zwei verschiedene Mühlentypen vereint: Diese Mühle bestand aus einer Getreidemühle und einem gesonderten Wasserrad für eine Ölmühle.
Die Eigen-Versorgung des Kloster war der Grund für diese ungewöhnliche Kombination. Die dritte Wasserradwelle am Mühlenausgang treibt eine Excenterwelle (auch Däumlingswelle genannt) an, um je ein Stampfpaar pro Umdrehung zeitversetzt in einen Eisenbottich fallen zu lassen. Diese Stampfe ist der erste Arbeitsgang einer Ölgewinnung aus ölhaltigen Früchten (Leinsamen, Bucheckern, Hanf, usw.). Das Stampfgut wird in der Stampfe aufgebrochen und zu einem ölhaltigen Brei zerkleinert, dieser Brei lässt sich dann anschließend in der Keilpresse (im kleinen Nebenraum) ausschlagen.

Diese Methode zur Ölgewinnung, die Keilpressen, wurden früher ausschließlich zur Ölgewinnung genutzt, erst im 19. Jahrhundert wurden sie durch hydraulische Pressen ersetzt (Spindelpressen liefern nicht genügend Druck). Der erreichbare Druck war sehr hoch, nach entsprechender Anzahl von Schlägen auf den Presskeil konnten mehr als 100bar Druck erreicht werden.

Bei ausschließlichen Ölmühlen werden die Keilpressen üblicherweise unter die Stampfwerke platziert. Aus Platzgründen wurde jedoch in der Klostermühle manuell ausgeschlagen. Je nach Ölsaat wurde dann entweder sofort der Brei erwärmt oder zuerst kalt ausgeschlagen und zur Erhöhung der Effizienz danach erwärmt.

Dieser Vorgang war einfach aber doch sehr arbeitsaufwändig. So wurde beim letzten Mahlbiedumbau im Jahre 1756 die Ölstampfe weggelassen, da es in auf der anderen Mainseite (z.B. im Kahlgrund) effektivere Ölmühlen gab.

Animation der Keilpresse              3D eDrawing Keilpresse

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